Ehemalige Schülerinnen des Gymnasiums Calvarienberg in Ahrweiler treffen pakistanische Jugendliche in Jordanien
„Brücken bauen – Welten verbinden“! Unter diesem Motto unterstützt das soziale Schulprojekt des Calvarienbergs seit 12 Jahren arme christliche Kinder im pakistanischen Dorf Jurian. Frau Alertz, die das Schulprojekt und die Pakistan-AG leitet, hatte vor zwei Jahren die Idee zu dieser pakistanisch-deutschen Pilgerreise.
Im Juli 2019 trafen sich die jungen Leute beider Länder erstmals in Jordanien. Das z.Z. sicherste Land im Nahen Osten liegt auf halbem Weg zwischen Deutschland und Pakistan und die Visa waren für Pakistaner und Deutsche leicht zu bekommen. Vor allem aber ist Jordanien das einzige Heilige Land, in das Pakistaner einreisen dürfen. Denn Israel gibt ihnen kein Visum, da der muslimische Staat den jüdischen Staat nicht anerkennt.
Spender ermöglichten den elf jungen Pakistanern im Alter von 15 bis 21 Jahren die erste Reise ihres Lebens. Begleitet wurden sie von Father Emmanuel Asi, Alishba Javed und Sana Iqbal, die die Reise organisierte. Aus Deutschland reisten zusammen mit Frau Alertz sechs ehemalige Mitglieder der Pakistan-AG zwischen 19 und 24 Jahren an.
Die Taufstelle Jesu am Jordan, Berg Nebo und Anjara mit dem Heiligenbild St. Mary’s of the Mount standen auf dem Programm. Im Gespräch mit Weihbischof William Shumali in Amman und katholischen Jugendlichen erfuhren die Pilger, dass in den islamischen Ländern Jordanien und Pakistan Christen zwar in der Minderheit sind, aber die Kirche sehr aktiv ist und großen Zulauf unter den Jugendlichen hat. Das erstaunte die deutsche Gruppe. Die Marienfrömmigkeit der orientalischen Jugendlichen blieb den Europäerinnen fremd.
Father Emmanuel Asi feierte mit der Reisegruppe fast täglich die Heilige Messe mit deutschen und pakistanischen Texten und Liedern.
Man kann aber Jordanien nicht verlassen, ohne die geographischen und historischen Highlights zu besuchen. So stieg die Pilgergruppe nicht nur an der Taufstelle in den Jordan, um den Spuren Jesu zu folgen, sondern badete auch im Toten Meer. Außerdem ging es nach Gerasa, dem heutigen Jerash. Diese ehemals reiche Handelsstadt der Dekapolis wurde 749 n.Chr. durch ein Erdbeben verschüttet und hat sich dadurch ähnlich gut erhalten wie Pompeji in Italien.
Zum Abschluss fuhren die jungen Leute noch nach Petra, der alten nabatäischen Stadt im Felsen. Das Schatzhaus des Pharao beeindruckte genauso wie das Theater und das antike „Standesamt“ im Siq, wo der muslimische Reiseleiter Adel eine „Hochzeitszeremonie“ improvisierte.
Die dreieinhalbstündige Busfahrt nach Petra begann mit einem kultur- und religionsübergreifenden Halleluja-Gesang und wurde genutzt, um sich gegenseitig die persönlichen Lebensziele vorzustellen. Applaus gab es für Heike und Judith, die sich beruflich behinderten Kindern widmen möchten. Denn so etwas gibt es in Pakistan nicht und die Jugendlichen bewunderten diese Einstellung sehr.
Applaus gab es aber auch für Basit und Wakas, die sich um benachteiligte Kinder in Pakistan kümmern möchten. Basit hilft jetzt schon Straßenkindern und Wakas plant eine christliche Schule ohne Schulgeld auch für arme Kinder. Rushmail möchte ihre Reiseerlebnisse allen Verwandten und Bekannten in Pakistan erzählen, damit sie auch etwas von ihrer Reise haben.
Am Abreisetag besichtigte die deutsche Gruppe schwarzverhüllt noch die große Abdullah-Moschee in Amman, in der es einen eigenen Gebetsraum für die Frauen gibt.
Zu essen gab es dreimal am Tag reichlich und gut mit allen Facetten orientalischer Kochkunst. Abends fanden sich Pakistaner und Deutsche zusammen und tanzten, sangen und spielten über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg.
Heikes Fazit: „Was mir an der Reise am besten gefallen hat? Einfach alles!“
Von: Susanne Alertz