„When do you come to Pakistan?“, fragt die neunjährige Ania aus Sadhoke in perfektem Englisch ihre Brieffreundin Julia (17) aus Ahrweiler. Julia antwortet diplomatisch: „Das wird noch etwas dauern. Ich muss doch erst noch das Abitur machen.“
Die Freiwilligendienstleistende Sunita Hameed organisierte am 7.6.2019 von 12 bis 13 Uhr (15 bis 16 Uhr in Pakistan) im Gymnasium Calvarienberg für die Pakistan-AG eine Video-Konferenz mit sechs Brieffreundinnen aus Pakistan. Unterstützung gab es von ihrer Kusine Alishba, die die Mädchen zusammengetrommelt hatte und einen Laptop zur Verfügung stellte.
So sahen und sprachen sich die deutschen und pakistanischen Mädchen zum ersten Mal live über Facebook.
Das soziale Schulprojekt „Brücken bauen – Welten verbinden“ des Gymnasiums Calvarienberg wird seit 2007 von Frau Alertz geleitet. Es unterstützt arme christliche Kinder in Pakistan, damit sie sich den Schulbesuch leisten können. Brieffreundschaften existieren, seitdem die Kinder in Pakistan Englisch lernen, was meistens erst in der 7. Klasse möglich ist.
Eingeleitet wurde die Sitzung von Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe 12 in Englisch. Allerdings mussten Alishba und Sunita auf beiden Seiten manchmal übersetzen. Denn wenn die Fragen etwas komplizierter wurden, fehlte schon mal die passende Vokabel. Vielleicht war es aber auch die Aufregung, plötzlich derjenigen gegenüber zu sitzen, der man seit Jahren nur Briefe geschrieben hatte.
Die meistgestellten Fragen aus Pakistan waren: Wie geht es deiner Familie? Was arbeitet dein Vater? Hast du ein Haustier? Während die Kinder in Pakistan von Hühnern und Schafen sprachen, erzählten die Mädchen aus Ahrweiler von Hund, Katze oder sogar Pferd.
Die Mädchen vom Calvarienberg gaben neidlos Komplimente zu den hübschen bunten Kleidern an die Mädchen aus Pakistan weiter. Dann folgten Fragen nach der Schule, den Lieblingsfächern und nach dem Berufswunsch.
Die Deutschen erfuhren, dass die Mango die Königin der Früchte in Pakistan ist. Als Antwort entschieden sie sich, den Apfel zum Obstkönig in Deutschland zu küren.
Wie überrascht waren Jule und Leonie aus der 8. Klasse als Qulzam (17) sie in der Video-Konferenz auf Deutsch begrüßte. Da hatte es doch im vorigen Jahr ein Jugendcamp in Sadhoke gegeben, wo Sana Iqbal, die 2013 als Freiwillige nach Deutschland gekommen war, interessierten Schülerinnen und Schülern etwas Deutsch beigebracht hatte.
Zum Abschluss verabschiedeten sich die Mädchen der 8. Klasse passend zum Motto des Pakistan-Projektes „Brücken bauen – Welten verbinden“ mit dem Lied „Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn“.
Beiden Seiten hat der direkte Kontakt sehr gut gefallen, so dass er unbedingt wiederholt werden soll. Briefe werden allerdings weiterhin geschrieben, denn die aus Pakistan sind immer so wunderschön dekoriert.
Von: Susanne Alertz