Horst Gies diskutiert mit Oberstufenschüler:innen am Calvarienberg
Am geschichtsträchtigen 9.11. veranstaltet der Landtag Rheinland-Pfalz traditionell den Schulbesuchstag, bei dem Landtagsabgeordnete aus Mainz die Schulen des Landes besuchen. Das Format soll Schüler:innen und Politiker:innen miteinander über aktuelle und allgemeine Fragen von Demokratie und Politik ins Gespräch bringen.
Horst Gies, MdL, war in diesem Jahr zu Besuch, um mit den Leistungskursen Sozialkunde und Erdkunde der MSS 11 über seinen beruflichen und politischen Werdegang, die Rolle der CDU in der Opposition in Land und Bund sowie die aktuelle Energiekrise zu diskutieren.
Durch das Gespräch führten die beiden Schülerinnen Carla Frömbgen und Gesa Bartling, die von Horst Gies selbst nicht nur wissen wollten, warum er Agrarwissenschaften und Weinbau (familiärer Hintergrund) studiert habe, sondern auch, was er in seiner Freizeit tue (Weinbau, Wandern und Jagd). Besonders spannend fanden die Zuhörer:innen dabei die Tatsache, dass zwar kein besonderes Studium erforderlich ist, um Politiker zu werden, man aber sehr wohl wissen müsse, so der Abgeordnete Gies, dass Politiker ein 7-Tage-Job sei. Für Lacher sorgte hingegen seine Betonung, dass er zwar früher einmal mit dem Posten als Direktor einer Schule geliebäugelt habe, mit der Schulleiterin des Calvarienbergs, Dr. Annette Gies, aber trotz diverser Verwechslungen nicht verwandt sei.
Politischer wurde es dann mit den Fragen über die Werte der CDU und ihre wahrgenommene Ferne zur heutigen Jugend, die sich im Altersschnitt der traditionellen Volksparteien, aber auch den letzten Wahlergebnissen unter jungen Wählern zeigt. Die kritische Haltung mancher zur CDU führte Horst Gies dabei auch auf die enorme Bedeutung des Themas kirchlicher Missbrauch in der öffentlichen Debatte zurück. Er betonte hingegen die große Bedeutung des kirchlichen Wertefundaments für seinen eigenen Werdegang. Mit Blick auf die Lage im Ahrtal und die Zusammenarbeit mit der Landesregierung sparte der Abgeordnete Gies zwar nicht mit Kritik an manchen bürokratischen Hürden, die den Neuaufbau in der Region erschwerten, unterstrich aber auch die Unterstützung aus Mainz, die beharrliche Netzwerk- und Überzeugungsarbeit ermöglicht hätte.
Die Flut habe ihm in Mainz zu „trauriger“ Bekanntheit verholfen, die er aber für die Region zu nutzen versuche. Denn „Opposition sei zwar Mist“ für eine Partei, wie Horst Gies mit Blick auf ein altes Zitat von Franz Müntefering bestätigte, ermögliche es aber für den einzelnen Abgeordneten, die Stärken parlamentarischer Arbeit und kollegialer Zusammenarbeit auszunutzen.
Noch einmal Interesse weckte schließlich die Nachfrage einer Schülerin zur aktuellen Planung der Bundesregierung bezüglich der Legalisierung von Cannabis. Diese lehnt Horst Gies ab, weil ein ihn prägender Professor während des Studiums energisch von jeglichem Drogenkonsum abgeraten habe. Die Schülerin fragte dagegen, wie man einerseits in Deutschland den Konsum von Alkohol vergleichsweise tolerieren, dagegen einen kontrollierten Bezug von Cannabis weiterhin ablehnen könne. Dieser letzte Dissens, der im Rahmen der Veranstaltung nicht aufgelöst werden konnte, unterstrich noch einmal die enorme Bedeutung des Austauschs von Politik und Jugend und damit auch die Berechtigung des Schulbesuchstags als Format in Rheinland-Pfalz.
Dr. Torben Stretz mit Dank an Shamille Densing und Heidi Maadanly