Juniorwahl zur Europawahl am 26.05.2019
Am Europatag, dem 9.5., fanden auch die Juniorwahlen zum Europäischen Parlament statt, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht werden. Die Juniorwahl ist ein Projekt zur politischen Bildung, das vom Europäischen Parlament, der Bundesregierung und der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt wird. Das Interesse an der Juniorwahl ist groß, 2019 nahmen 2760 Schulen, vor allem aus Deutschland, aber auch aus elf EU-Ländern, an der Juniorwahl teil, in Rheinland-Pfalz waren es alleine 183 Schulen.
Die Juniorwahl soll sicherstellen, dass auch diejenigen, die noch nicht selbst wählen dürfen, den Wahlakt realitätsgetreu einüben können. Am Calvarienberg waren 250 Schüler der Jahrgangsstufen 10-12 aufgerufen, insgesamt nahmen gut 480.000 Jugendliche an den Juniorwahlen teil. Diese erhielten eigene Wahlbenachrichtigungen und wurden von den Wahlhelfern im Wahlbüro, der sogenannten „Alten Bibliothek“, zur Wahlurne bestellt. Den Wahlvorstand bildeten Schülerinnen der Juniorbotschafter und des Leistungskurses Sozialkunde 12, die auch die Auszählung der Stimmen übernahmen.
Im Vorfeld der Wahl waren die Schüler durch den Wahl-o-Mat, eine Karikaturenrallye und eine Podiumsdiskussion auf die Themen eingestellt worden, um sich möglichst ein eigenes Bild machen zu können. Allerdings zeigt sich, dass viele Schüler durchaus bereits mit einer eigenen politischen Meinung in den Tag starteten, was spätestens seit der Debatte um das EU-Urheberrecht oder die Fridays for Future-Bewegung in der Schule zu spüren war. In diesem Eindruck kann man sich von den Ergebnissen der Juniorwahl bestätigt fühlen. Denn am Calvarienberg landeten die im Bund regierenden Parteien weit abgeschlagen auf dem dritten (CDU: 9,2%) und vierten Platz (SPD: 8,3%). Mehr als doppelt so viele und damit die zweitmeisten Stimmen erhielt die FDP (20,6%). Alle drei zusammen konnten aber nicht so viele Stimmen auf sich vereinen, wie die Grünen, die mit gut 43% die Juniorwahlen am Calvarienberg für sich entschieden. Im Wettstreit am linken und rechten Rand des Spektrums der Bundestagsparteien belegte Die Linke (5,3%) vor der AfD (2,6%) den fünften Rang. Neben vielen Einzelstimmen fanden auch die pro-europäische Volt (2,2%), die Tierschutzpartei (dto.) und die Satire-Partei Die Partei (1,7%) einige Unterstützer.
Insgesamt liegt der Calvarienberg damit sowohl im Trend der Juniorwahlen, wo die Grünen mit 33% den ersten Rang vor den abgeschlagenen GroKo-Parteien CDU (10,7%) und SPD (12,2%) erreichten, als auch im Bundestrend: Bei den erwachsenen Wählern wurden bekanntlich die Regierungsparteien abgestraft, während die Grünen erstmals auf dem zweiten Platz landeten. Ein Blick in erste Wahlanalysen verrät, dass hier das Alter der Wähler offenkundig einen entscheidenden Einfluss hatte, wurden die Grünen doch bei den Wählergruppen der 18-44 Jährigen jeweils stärkste Partei, während die CDU ihren mit Verlusten erkauften Wahlsieg vor allem den über 60-Jährigen verdankt. Das deutsche Ergebnis der Europawahl und das Juniorwahlergebnis unterstreichen deshalb die Berechtigung der Idee der Juniorwahlen: Sie geben den Noch-Nichtwählern eine Stimme.
Juniorwahlen zur Europawahl C’Berg 2019
- Schulergebnis im Einzelnen
- Anzahl der Wahlberechtigten: 250
- Anzahl der abgegebenen Stimmen: 229
- Wahlbeteiligung: 90,6%
Partei | Stimmen- zahl | Prozent- anteil | Partei | Stimmen- zahl | Prozent- anteil |
---|---|---|---|---|---|
CDU | 21 | 9,2 | Die Linke | 12 | 5,3 |
SPD | 19 | 8,3 | Tierschutzpartei | 5 | 2,2 |
Grüne | 99 | 43,4 | Volt | 5 | 2,2 |
AfD | 6 | 2,6 | Sonstige | 14 | 6 |
FDP | 47 | 20,6 |
Europawahl 2019 – Endergebnis der Juniorwahl (Europaweit)
Quellen: Juniorwahl, Forschungsgruppe
Von: Dr. Torben Stretz